GESCHICHTE


Faszination Allweg-Schwinget

 

Die Siegerliste vom traditionellen Allweg-Schwinget liest sich wie das who is who im Schwingsport. Von Meinrad von Moos, dem ersten Allweg-Sieger im Jahre 1935, bis zum Einheimischen Lutz Scheuber im Jahr 2014 haben alle grossen Schwinger ihrer Zeit auf dem Allweg um den begehrten Sieg gekämpft. Darunter befinden sich gleich mehrere Schwingerkönige wie Peter Vogt aus Muttenz, Walter Flach aus Pfungen, Max Widmer aus Oftringen, Karl Meli aus Winterthur, Arnold Ehrensberger aus Winterthur, Ernst Schläpfer aus Herisau sowie Heiri Knüsel aus Abtwil und Arnold Forrer aus Stein. Gleich neun Mal liess sich der unverwüstliche Karl Meli auf dem Allweg als Sieger feiern und setzte damit auch bei diesem traditionellen Schwingfest eine von vielen Bestmarken auf wie etwa sein Gewinn von neun eidgenössischen Kränzen. Kein Wunder also, dass der Gersauer Andreas Ulrich nach seinem ersten Allweg-Sieg im Jahre 2012 die Feststellung machte: „Wenn ich die Siegerliste vom Allweg-Schwinget betrachte, bin ich stolz darauf, dass mein Name nun auch auf dieser Siegerliste steht.“

 

Doch was ist es, was die Faszination für dieses Schwingfest bei den Besucherinnen und Besuchern immer wieder aufs Neue entfachen kann? Nun, die Frühaufsteherinnen und –aufsteher unter den Festbesuchern kennen das Bild, wenn am frühen Sonntagmorgen die ersten Sonnenstrahlen hinter dem Buochserhorn hervor den Schwingplatz beim Allweg-Denkmal streifen. Es ist eine beinahe mystische Stimmung und es scheint, dass die zuvor vorhandene Hektik bei den letzten Vorbereitungen auf dem Festplatz für einen Moment innehält. Solche Momente sind es, die nebst den sportlichen Glanzlichtern, die dann während des Tages folgen, die Faszination Allweg-Schwinget ausmachen. Einen schöneren Schwingplatz als jener auf der Allweg-Kuppe, wo von den Sitzreihen aus der Blick in Richtung Obwalden und Nidwalden gleichermassen faszinierend ist, hätte die Vorfahren nicht aussuchen können. Und da wäre noch die gute Kameradschaft. Kein Wunder, liessen sich schon Generationen vor dieser Zeit vom Virus Allweg-Schwinget anstecken. „Diese Tradition durften wir ganz einfach nicht sterben lassen“, führt OK-Präsident Werner Durrer einer von vielen weiteren Gründen ins Feld, weshalb das Organisationskomitee nach dem verheerenden Unwetter kurz nach dem Schlussgang 2011 sich für eine Weiterführung dieses beliebten Schwingfest entschieden hatte. Ein gewaltiger Sturm hatte damals das Festzelt zum Einsturz gebracht und die Festinfrastruktur wie Zündhölzer durcheinandergewirbelt. Der Schock sass tief. Doch man raffte sich wie nach einer Niederlage im Sägemehlring wieder auf und griff erneut zusammen. Denn die Tradition ist auch eine Verpflichtung. Ein Blick in die Geschichtsbücher sagt eigentlich alles über den Allweg-Schwinget. Damals, als 1934 die Schwingersektion Nidwalden gegründet wurde, haben die Gründerväter auch entschieden, jährlich zu Ehren der Helden von 1798, welche beim Franzosenüberfall ihr Leben lassen mussten, auf dem Allweg ein Schwingfest zu organisieren. Seit dem ersten Allweg-Schwinget 1935 wird mit nur ganz wenigen Ausnahmen nun jedes Jahr ein Kräftemessen der Schwinger organisiert. Im Laufe der Zeit erhielt der Festplatz dank unzähligen Fronstunden seine heutige Form. Ein Werk, das sich sehen lassen darf. Der Schwingsport hat sich in all den Jahren weiter entwickelt und die Festplätze wurden reglementiert. Der Allweg-Festplatz kann problemlos die immer wieder neuen Bestimmungen zur Sicherheit der Schwinger erfüllen. Und so dürfen sich die Festbesucher auch in den kommenden Jahren auf weitere spannende Zweikämpfe auf dem Allweg freuen und sich von der Faszination dieses schönen Nationalsports anstecken lassen.

 

Beat Christen